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Wie Bolsonaros Desinformation wirkt

By Pascal Siggelkow

"Warum Bolsonaro schweigt, ist die Eine-Million-Dollar-Frage", sagt Tornaghi.

German outlet Tagesschau interviewed Americas Quarterly Managing Editor and AS/COA Senior Director for Policy Cecilia Tornaghi on disinformation in Brazil.

In Brasilien protestieren seit Wochen Menschen vor allem vor militärischen Einrichtungen, um gegen die angeblich gestohlene Wahl zu protestieren. Die Anhänger des scheidenden Präsidenten Jair Bolsonaro wollen die knappe Niederlage ihres Favoriten bei der Wahl gegen seinen Konkurrenten Luiz Inácio Lula da Silva nicht akzeptieren. In den Sozialen Netzwerken trendet immer wieder der Hashtag "Brazilwasstolen" (zu deutsch: Brasilien wurde bestohlen). Und selbst in Deutschland gingen einige wenige Menschen auf die Straße für "transparente und überprüfbare Wahlen in Brasilien".

Dabei gibt es keine seriösen Hinweise auf einen möglichen Wahlbetrug. Darauf verweist auch Christoph Harig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationale Beziehungen an der TU Braunschweig. "Präsident Bolsonaro hat bereits vor Jahren damit begonnen, ein Narrativ zu stricken, dass eine mögliche Wahlniederlage nur mit Betrug zu erklären sein werde." Ähnlich wie der ehemalige US-Präsident Donald Trump. Ein Narrativ, das nicht nur in Brasilien verfängt. […]

Außergewöhnlich an den derzeitigen Protesten sei vor allem der krude Mix der von den Demonstranten verbreiteten Theorien, sagt Cecilia Tornaghi, leitende Direktorin für Politik der Organisationen Americas Society und Council of the Americas (AS/COA). Es kursierten sogar Videos, in denen Protestierende Lichtzeichen in den Himmel sendeten, um Außerirdische um Hilfe zu bitten. Bolsonaros Anhänger würden zudem jeden Vorwurf des Fehlverhaltens ihres Anführers leugnen und alle Anschuldigungen als von "links" stammend bezeichnen - was in ihrer Weltanschauung jeden Nichtradikalisierten einschließe. […]

"Der Quellcode der Wahlurnen ist offen, Beobachter aus den Parteien, der Zivilgesellschaft und diesmal auch des Militärs dürfen und durften die Wahlurnen überprüfen", sagt Tornaghi von AS/COA. "In diesem Jahr forderten die Streitkräfte angesichts der geäußerten Zweifel zudem eine Vorabkontrolle der Wahlurnen, die mit einer Stichprobe durchgeführt wurde und keine Probleme ergab."[…]

Bolsonaro selbst hält sich weiterhin sehr bedeckt seit seiner Wahlniederlage - und heizt somit zumindest indirekt die Spekulationen über einen möglichen Putsch an. "Warum Bolsonaro schweigt, ist die Eine-Million-Dollar-Frage", sagt Tornaghi. Sie vermutet, er könne entweder selbst schockiert sein über die Niederlage oder er fürchte juristische Konsequenzen, sollte er das Wahlergebnis weiter negieren. […]

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